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1Lang schon, Jahwe, stehst du fern! / Warum verbirgst du dich zur Zeit der Not?
2Beim Übermut der Frevler muß sich der Dulder ängsten: / Möchten sie gefangen werden in den Ränken, die sie ausgedacht![#Die Frevler.]
3Denn der Frevler rühmt sich des, was sein Herz begehrt, / Der Ungerechte schmäht und höhnet Jahwe.
4Der Böse denkt in seinem Stolz: "Er strafet nicht; / Es ist kein Gott!" Dahin geht all sein Denken.[#Gott.]
5Was er sich vornimmt, das gelingt ihm stets; / Es bleiben deine Strafgerichte himmelweit entfernt von ihm. / All seine Widersacher schnaubt er zornig an.[#Gottes Strafgerichte sind dem Gesichtskreis des Frevlers weit entrückt, sie machen ihm keine Gewissensunruhe.]
6Er denkt: "Ich wanke nimmer, / Für alle Zukunft komm ich nicht in Not."
7Sein Mund ist voll Verwünschung, Lug und Trug; / An seiner Zunge kleben Unheil und Verderben.[#Vgl. Rö 3:14.]
8Er liegt im Hinterhalt in den Gehöften, / Er mordet insgeheim Unschuldige; / Es spähen seine Augen nach den Schwachen.[#Der Gottlose wird hier als Räuber und Wegelagerer geschildert.; #Die nicht imstande, sind, sich gegen ihn zu schützen.]
9Er lauert im Versteck gleich einem Löwen, der im Dickicht liegt, / Er lauert, um den Armen zu erhaschen, / Er hascht den Armen, schleift ihn weg in seinem Netz.
10Er duckt sich, kauert nieder, / In seine Klauen fallen die Wehrlosen.[#Damit wird das heimliche Lauern des Räubers beschrieben.]
11Er denkt in seinem Herzen: "Gott vergißt es, / Verbirgt sein Antlitz, sieht es nimmer."[#Er meint: Gott kümmert sich um die armen Wehrlosen nicht.]
12Komm, stehe auf, o Jahwe El!, erhebe deine Hand! / Vergiß nicht der Gebeugten![#S. über den Gottesnamen El die Einleitung zu den Psalmen.]
13Warum darf denn der Frevler lästern Elohim, / In seinem Herzen denken: "Nun, du strafst doch nicht?"
14Richtend aber siehst du es, du schauest Müh und Herzeleid, / Um sie (den Frevlern) zu vergelten! / Auf dich verlässet sich der Schwache, / Und dem Verwaisten zeigst du dich als Helfer.[#Die die Gottlosen den Gerechten bereiten.]
15Schmettre doch des Frevlers Arm zu Boden! / Des Bösen Unrecht strafe, daß er vor dir schwinde!
16Jahwe ist König auf immer und ewig, / Die Heiden verschwinden aus seinem Land.
17Treulich hörst du, o Jahwe, den Wunsch der Dulder, / Du stärkest ihr Herz, du neigest ihnen dein Ohr.
18Schaffst du den Waisen, den Bedrückten Recht, / So wird der Mensch, der Erdenwurm, nicht länger trotzen.[#Die griechische LXX und die lateinische Vulgata ziehen Ps. 9 und 10 in einen Psalm zusammen. Aber beide Psalmen sind sehr verschieden. Ps. 9 ist ein Dankpsalm, Ps. 10 dagegen ein Bittpsalm. Während in Ps. 9 an auswärtige Feinde gedacht wird, stehen im 10. Psalm einheimische Bedrücker und Verfolger im Vordergrund, während die Heiden, also auswärtige Feinde, nur am Schluß erwähnt werden. Über die Zeit der Entstehung des Psalms und seinen Verfasser läßt sich nichts Bestimmtes sagen.]