Psalm 75

1Dem Sangmeister, nach (der Weise von:) "Verderbe nicht!" / Ein Psalm Asafs; ein Lied.[#Vgl. Ps 57:1.; #Ps. 75 ist ein Danklied des Alten Bundesvolkes, das von mächtigen Feinden umringt ist, aber im Glauben Gottes Gericht über seine Widersacher erwartet. Vielleicht fällt der Psalm in die Zeit, da Jesaja das Scheitern der assyrischen Weltmacht gegen Juda geweissagt hatte. Jes 37:21-23]

2Wir danken dir, Elohim, wir danken; / Denn deine Hilfe ist nahe, und deine Wunder erzählt man.[#Die Gemeinde dankt Gott schon im voraus für die Hilfe, die er ihr durch den Propheten verheißen hat.; #Wörtlich: "dein Name".; #Die du schon früher zum Heil deines Volkes getan hast.]

3Denn "Ich nehme die rechte Stunde wahr / Dann will ich in Gerechtigkeit richten.[#In V3-6 redet Gott, um die Erwartung des Volkes (V2b) zu begründen und seinen Glauben zu stärken.]

4Mag auch die Erde vor Furcht erbeben mit allen, die darauf wohnen: / Ich halte doch selbst ihre Säulen fest. Sela.[#Unter dem Druck der Weltmächte und ihrer Gewalttaten.; #Die Säulen sind wohl die auf Erden bestehenden göttlichen Ordnungen.]

5Den Törichten sag ich: 'Seid nicht töricht!' / Den Frevlern: 'Hebt euer Horn nicht hoch!'[#Die Törichten sind die, die von einem Gericht Gottes nichts wissen wollen.; #Das Horn ist ein Bild der Kraft. Der Sinn der Worte ist: Geht nicht stolz einher in eurer eigenen Kraft; denkt nicht, euch könne nichts geschehen!]

6Hebt nicht euer Horn zur Himmelshöhe, / Redet nicht stolz mit gerecktem Haupt!"[#Denkt nicht in euerm Stolz, ihr könntet in den Himmel emporsteigen. 1Mo 11:4-5, Jes 14:13-14]

7Denn nicht von Osten, nicht von Westen, / Nicht von der Wüste her kommt Hilfe —[#Wörtlich: "Erhebung." — Nicht von irdischen Bundesgenossen, die von Osten, Westen oder von der Wüste her, von Süden (aus Ägypten), kommen könnten, ist Hilfe zu erwarten. Der Norden wird nicht genannt, weil von dorther die Assyrer ins Land eingefallen sind. Nur Gott allein kann helfen.]

8Nein, nur Elohim schafft Recht: / Diesen erniedrigt, jenen erhöht er.

9Ein Becher ist ja in Jahwes Hand: / Er schäumt von Wein, ist reichlich gemischt. / Draus schenkt er ein; ja selbst seine Hefen / Müssen schlürfen und trinken alle Frevler auf Erden.[#Der Becher ist ein Bild der göttlichen Strafgerichte. Ps 60:5, Jes 51:17, Jer 25:15, Hes 23:33; #Und zwar mit berauschendem Würztrank.; #Bis zur Neige sollen die Gottlosen den Becher leeren, so daß er ihnen tödlich wird.]

10Ich aber will ewiglich jauchzen, / Dem Gott Jakobs will ich lobsingen. "Alle Hörner der Frevler will ich zerbrechen — / Hoch raget das Horn der Gerechten."[#Nach LXX; #D.h. die Macht der Frevler will ich vernichten. Der Psalm schließt in V11 mit einer Rede Gottes, der gleichsam als Antwort auf das Danklied in V10 aufs neue verheißt, daß er alle Feinde seines Volkes vertilgen will.]