Psalm 119

1Alle sind glücklich zu preisen, die da untadelig wandeln, / Die einhergehn nach Jahwes Gesetz.

2Alle sind glücklich zu preisen, die seine Zeugnisse halten, / Die ihn suchen von ganzem Herzen.

3Auch keine Frevel verüben, / Sondern in seinen Wegen gehn.

4Aufgestellt hast du deine Befehle, / Daß man sie treu erfüllen soll.

5Ach, stünde doch mein Wandel fest, / Indem ich deine Gesetze hielte!

6Alsdann werd ich nicht zuschanden, / Wenn ich auf all deine Gebote blicke.

7Aufrichtigen Herzens dank ich dir, / Wenn ich deine gerechten Befehle lerne.

8Auf deine Satzungen achte ich: / Verlaß mich nicht völlig!

9Bei einem Jüngling bleibt sein Wandel rein, / Wenn er ihn führt nach deinem Wort.

10Begehrt hab ich dein Wort von ganzem Herzen, / Laß mich nicht irren von deinen Geboten!

11Bewahret hab ich dein Wort in meinem Herzen, / Damit ich nicht sündige wider dich.

12Besungen mit Lobpreis seiest du, Jahwe, / Lehre mich deine Satzungen!

13Bekundet hab ich mit meinen Lippen / Alle Ordnungen deines Mundes.

14Betracht ich den Wandel, den deine Zeugnisse fordern, / So freu ich mich stets wie über allerlei Reichtum.

15Bei deinen Befehlen soll mein Sinnen verweilen, / Und blicken will ich auf deine Pfade.[#Auf die Pfade, die du zeigst.]

16Bei deinen Satzungen will ich mich ergötzen, / Will nicht vergessen deine Worte.

17Gewähre deinem Knechte Gutes, daß ich leben bleibe, / So will ich deine Worte halten.

18Gib mir offne Augen, / Damit ich erkenne die Wunder in deinem Gesetz.[#Das Übernatürliche und Geheimnisvolle, das dem menschlichen Verstand unfaßbar ist und das nur im Glauben erkannt werden kann.]

19Gast nur bin ich auf Erden: / Verbirg vor mir nicht deine Gebote![#Ein Fremdling, der auf Erden nicht seine wahre Heimat hat. Ps 39:13, 1Ch 29:15, 1Pe 2:1; #Damit er sich nun als Fremdling auf Erden recht verhalte, bittet er Gott, er möge ihn seine Gebote klar erkennen lassen.]

20Ganz verzehrt hat sich meine Seele vor Sehnsucht / Nach deinen Rechten zu jeder Zeit.[#Nach immer tieferer Erkenntnis deiner Rechte oder Gerichtsurteile, die sich schon vielfach offenbart haben (V21).]

21Gescholten hast du Frevelhafte. / Fluch treff alle, die deine Gebote verlassen!

22Gespött und Schande, die ich erfahre, nimm weg! / Denn deine Zeugnisse halte ich.

23Gingen auch Fürsten wider mich an mit feindlicher Rede: / Dein Knecht sinnt doch über deine Satzungen nach.[#Um mich unschädlich zu machen.]

24Gar meine Lust sind deine Zeugnisse, / Sie sind meine Berater.

25Dem Staub klebt meine Seele an; / Belebe mich wieder nach deinem Wort![#Der Dichter kann sich in seiner Trübsal nicht aus eigener Kraft erheben. Darum bittet er Gott um neue Lebenskraft und Lebensfreudigkeit.]

26Dir hab ich mein Los geschildert: da erhörtest du mich. / Lehre mich deine Satzungen![#Ähnlich wie Hiskia Jes 38:12.]

27Den Weg, den deine Befehle gebieten, laß mich verstehn! / Denn über deine Wunder will ich sinnen.

28Durch Kummer zerfließt meine Seele: / Richte mich auf nach deinen Verheißungsworten!

29Den Weg der Lüge halte mir fern, / Begnade mich aber mit deiner Lehre![#D.h. schenke mir das rechte Verständnis deiner Lehre.]

30Den Weg der Treue hab ich erwählt, / Deine Rechte mir vorgesetzt.

31Deine Zeugnisse, Jahwe, halt ich fest; / Laß mich nicht zuschanden werden!

32Den Weg, den deine Gebote weisen, will ich laufen, / Denn du erfüllst mich mit Einsicht.[#Wörtlich: "Du machst mein Herz weit."]

33Helle mir auf, o Jahwe, deiner Satzungen Weg, / Damit ich ihn immer beachte!

34Hilf mir zur rechten Erkenntnis, daß ich deine Lehre bewahre / Und sie von ganzem Herzen befolge!

35Hinführen wollest du mich auf deiner Gebote Pfad, / Denn ich habe Gefallen daran.

36Hinlenken wollest du mein Herz zu deinen Gesetzen / Und nicht zu ungerechtem Gewinn.

37Hinweg zieh meine Augen, daß sie nicht nach dem Eitlen schaun, / Auf deinen Wegen belebe mich![#D.h. nach dem, was innerlich leer und haltlos ist.]

38Halt deinem Knechte deine Verheißung, / Damit ich wachse in Ehrfurcht vor dir!

39Halt fern von mir die Schmach, vor der mir graut! / Denn deine Urteilssprüche sind gut.[#Darum darf ich auch erwarten, daß du mich gerecht beurteilst und meine Bitte erfüllst.]

40Hat mich nicht stets verlangt nach deinen Befehlen? / Durch deine Gerechtigkeit belebe mich!

41Und laß, o Jahwe, deine Huld mich reich erfahren. / Dein Heil nach deiner Verheißung![#Die acht Verse mit Waw beginnen überall mit we, d.h. "und." Das habe ich nun auch in der Übersetzung nachgebildet.]

42Und dann will ich auch Rede stehn dem, der mich lästert; / Denn ich vertraue auf dein Wort.

43Und entzieh doch meinem Munde das Wort der Wahrheit nicht, / Denn auf deine Rechte hoffe ich.[#Gib mir Gnade, meinen Lästerern stets im Einklang mit deiner Wahrheit zu antworten.; #Auf deine gerechten Urteile.]

44Und deine Weisung will ich stets beachten, / Immer und ewiglich.

45Und so werd ich dann auch getrost und unbefangen wandeln, / Denn in deinen Geboten hab ich Rat gesucht.[#Ohne mich einschüchtern zu lassen. Wörtlich: ich werde wandeln "auf breitem Raum".]

46Und von deinen Zeugnissen will ich reden vor Königen / Furchtlos und ohne Scheu.[#Vgl. Mt 10:18.]

47Und ich erfreue mich an deinen Geboten, / Die ich liebgewonnen habe.

48Und ich will meine Hände erheben zu deinen Geboten, (die ich liebgewonnen habe,) / Nachsinnen will ich über deine Satzungen.[#D.h. ich bin bereit, sie zu befolgen.]

49Sei eingedenk des Worts, das du zu deinem Knecht geredet, / Weil du (auf einen guten Ausgang) mich hast hoffen lassen.

50So fand ich Trost in meinem Elend, (als ich inneward) / Daß dein Verheißungswort mich neubelebte.

51Stolze haben mich gar sehr verspottet, / Dennoch bin ich von deinem Gesetz nicht abgewichen.

52Sooft ich daran denke, wie du von altersher gerichtet hast, / Werd ich, o Jahwe, auch getröstet.

53Starker Zorn hat mich erfaßt den Frevlern gegenüber, / Die dein Gesetz verlassen haben.

54Siegeslieder sind mir deine Satzungen / Im Hause meiner Fremdlingschaft.[#D.h. in diesem sterblichen Leib hier auf Erden; vgl. Hio 4:19; Weish. Sal. 9,15 2Kor 5:1-5; 2Pe 1:13.]

55Sogar des Nachts hab ich gedacht, o Jahwe, deines Namens, / Und darum hab ich deine Weisung auch befolgt.

56Solches ist mir zuteil geworden: / Daß ich deine Befehle halte.[#Nämlich das in V56b Gesagte.]

57Geschenkt — so habe ich gesagt — ist mir, o Jahwe, deine Gnade, / Daß ich deine Worte befolgen darf.[#Da im Deutschen kein Wort mit Ch beginnt, so habe ich statt des Ch das ähnlich lautende G gewählt.]

58Gesucht hab ich von ganzem Herzen deine Huld: / Sei mir denn gnädig nach deiner Verheißung!

59Gedacht hab ich an meine Wege / Und habe meine Füße dann gelenkt zu deinen Zeugnissen.

60Geeilt bin ich dabei und habe nicht gezaudert, / Deine Gebote zu halten.

61Gottlose haben mich mit Stricken umringt: / Aber dein Gesetz hab ich nicht vergessen.[#Mit ihren Nachstellungen.]

62Gegen Mitternacht steh ich auf, um dir zu danken / Für deine gerechten Gerichtsurteile.

63Genosse bin ich allen, die dich fürchten / Und deine Befehle befolgen.[#Ein treuer Freund.]

64Gefüllt mit deiner Güte, Jahwe, ist die Erde: / Lehre mich nun deine Satzungen![#Aus der Fülle der Güte Gottes erbittet sich der Psalmist Belehrung über Gottes Gesetz.]

65Tröstliches hast du deinem Knechte erwiesen, / Jahwe, nach deinen Worten.

66Treffliche Klugheit und Einsicht lehre mich! / Denn deinen Geboten vertrau ich.[#Weil er gläubig auf Gottes Gebote vertraut, darum ist er auch sicher, daß er aus ihnen Klugheit und Weisheit lernen kann.]

67Trugwege bin ich gewandelt, eh ich ins Elend geriet; / Nun aber acht ich auf dein Gebot.[#Denn es zeigt mir, wie ich nach deinem Sinn und Wohlgefallen wandeln soll.]

68Treusorgend bist du und voller Güte: / Lehre mich deine Satzungen!

69Trugvoll haben Frevler mir Lügen angedichtet: / Ich aber halte dennoch mit ganzem Herzen deine Befehle.

70Töricht und fühllos ist ihr Herz; / Doch mein Entzücken ist dein Gesetz.[#Wörtlich: "Unempfindlich wie Fett ist ihr Herz." Gottes Wort macht nicht den mindesten Eindruck auf den Frevler (V69).]

71Traun, heilsam war mir des Leidens Schule, / Damit ich deine Satzungen lernte.

72Teurer ist mir deines Mundes Gesetz / Als reiche Schätze an Silber und Gold.

73Ja, deine Hände haben mich geschaffen und bereitet: / Gib mir nun auch Einsicht, daß ich deine Gebote lerne!

74Jeder, der dich fürchtet, wird freudig auf mich blicken; / Denn ich habe darauf geharrt, daß sich dein Verheißungswort erfülle.

75Ich weiß, o Jahwe: gerecht sind deine Gerichte, / Und weil du es treu mit mir meinst, hast du mich in Trübsal geführt.[#Gerade in Leid und Trübsal wird der Segen und Trost des göttlichen Wortes besonders erfahren.]

76In deiner Gnade laß mich nun aber auch Trost erfahren, / Wie du es deinem Knechte verheißen!

77In dein Erbarmen hülle mich ein, damit ich lebe! / Denn dein Gesetz ist meine Lust.

78In Schande laß fallen die Frevelhaften, weil sie mich mit Lügen ins Elend gebracht! / Ich aber will über deine Befehle sinnen.

79Ja, mögen sich zu mir wenden, die dich fürchten / Und die deine Zeugnisse anerkennen!

80In deinen Satzungen soll mein Herz beständig leben, / Damit ich nicht zuschanden werde.

81Klagend hat meine Seele nach deiner Hilfe geschmachtet: / Auf dein Wort hab ich geharrt.[#Auf die Erfüllung deines Verheißungswortes.]

82Konnten nicht meine Augen vergehn, als ich nach deinem Wort ausschaute / Und (ängstlich) fragte: "Wann wirst du mich trösten?"[#Wie in V81: nach der Erfüllung des Verheißungswortes.]

83Kann man auch von mir sagen: / "Der ist wie ein Schlauch im Rauch" — / Deine Satzungen hab ich doch nimmer vergessen.[#Frische Schläuche hängte man im Rauchfang auf, um sie zu härten; dabei wurden sie aber zugleich auch schwarz und runzelig. So ist auch der Dichter in seinem Gefängnis zusammengeschrumpft und verfallen.]

84Kurz sind die Lebenstage deines Knechts. / Wann wirst du nun das Gericht vollstrecken an meinen Verfolgern?[#So fragt der Dichter, weil ja sein Leben nur kurz ist.]

85Kerkergruben haben mir Gottvergeßne gegraben, / Sie, die nicht handeln nach deinem Gesetz.

86Können doch all deine Gebote nichts als ein Ausfluß deiner Treue sein! / Sie aber haben mich mit Lügen verfolgt: hilf du mir![#Darum verlangen Gottes Gebote auch Treue von allen Frommen. Aber gerade seiner Treue wegen wird nun der Dichter tödlich verfolgt.; #Die Gottvergessenen in V85.; #Vielleicht: mit falschen Anklagen.]

87Kümmerlich hätten sie mich beinah in der Grube sterben lassen, / Aber trotzdem hab ich deine Befehle nicht verlassen.[#Wörtlich: "in der Erde." Das deutet wohl hin auf unterirdische Kerker (s. V85).]

88Könnt ich doch wieder aufleben durch deine Güte! / Dann will ich auch das Zeugnis deines Mundes halten.

89Lebt, o Jahwe, nicht in Ewigkeit / Dein Wort im Himmel fort?[#Gottes Wort, das im Himmel ist, hat auch des Himmels Eigenschaft, vor allem himmelgleiche Festigkeit und Beständigkeit.]

90Lang bis ins fernste Geschlecht währt deine Treu; / Du hast die Erde gegründet, und sie bleibt.[#Sie bleibt als Zeichen und Schauplatz der unveränderlichen Treue Gottes.]

91Laut deiner Ordnung stehn sie noch heute; / Denn alles ist dir untertan.[#Himmel und Erde.]

92Ließe mich dein Gesetz nicht immer wieder Freude empfinden: / Ich wäre vergangen in meinem Elend.

93Lebenslang werd ich deine Befehle nicht vergessen, / Denn durch sie hast du mich im Dasein erhalten.

94Liebend bin ich dein: drum rette mich! / Deine Befehle suche ich ja.

95Listig haben mir Frevler nachgestellt, um mich zu töten; / Dennoch werd ich auf deine Zeugnisse merken.

96Läßt sich auch sehn, daß alles Vollkommne begrenzt ist: / Dein Gebot reicht über die Maßen weit.[#Alle irdische Vollkommenheit kann eine bestimmte Grenze nicht überschreiten; sie ist eben endlich.; #Es hat keine Grenze: Gottes Gesetz ist nicht zu erschöpfen, es ist vollkommen im wahren Sinne des Wortes.]

97Mit ganzer Seele lieb ich dein Gesetz; / Den ganzen Tag sinn ich darüber nach.

98Mich werden deine Gebote weiser machen, als meine Feinde sind; / Denn sie sind mein für immer.

99Meine Lehrer alle übertreffe ich an Einsicht, / Denn über deine Zeugnisse sinne ich.

100Mehr als Alte werd ich mir Verstand erwerben, / Wenn ich deinen Befehlen folge.

101Mit allen bösen Pfaden haben meine Füße nichts gemein, / Damit ich deine Gebote mit der Tat erfülle.

102Mitnichten bin ich von deinen Rechten gewichen; / Du hast mich ja belehrt.

103Meinem Geschmack sind deine Worte lieber / Als Honig meinem Mund.[#Wörtlich: "Meinem Gaumen."]

104Mit Einsicht erfüllen mich deine Befehle; / Drum haß ich jeden Lügenpfad.

105Nur dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuß / Und ein Licht für meinen Weg.

106Nimmer werd ich brechen, was ich eidlich gelobt: / "Deine gerechten Vorschriften will ich befolgen."

107Niedergebeugt bin ich gar sehr; / Jahwe, belebe mich wieder nach deinem Wort!

108Nimm wohlgefällig an, o Jahwe, die willigen Opfer meines Mundes / Und lehre mich deine Gebote![#D.h. meine aus innerstem Herzensgrund kommenden Gebete.]

109Nicht einen Augenblick bin ich des Lebens sicher: / Dennoch hab ich dein Gesetz nicht vergessen.[#Wörtlich: "Meine Seele ist stets in meiner Hand."]

110Nichtswürdige haben mir Schlingen gelegt; / Aber von deinen Befehlen bin ich nicht abgeirrt.

111Nie werd ich deine Zeugnisse fahren lassen, / Denn sie sind meines Herzens Wonne.

112Neigen lassen hab ich mein Herz, deine Satzungen zu erfüllen: / Das bringt ewigen Lohn.

113Solche, die sich absondern, hasse ich; / Doch dein Gesetz hab ich lieb.[#Nämlich: von den Gesetzestreuen, die also ihre eigenen Wege gehen.]

114Sichrer Schutz und Schild bist du für mich; / Auf dein Wort hab ich geharrt.

115Sondert euch ab von mir, ihr Übeltäter, / Damit ich meines Gottes Gebote halte!

116Sei du meine Stütze nach deiner Verheißung, damit ich am Leben bleibe, / Und laß mich nicht zuschanden werden mit meiner Hoffnung!

117Sei du mein sichrer Halt, damit ich gerettet werde! / Dann will ich stets mit Vertraun auf deine Satzungen schaun.

118Sie, die von deinen Satzungen irren, hast du immer verworfen; / Denn nichts als Lüge ist ihr verführerisch Tun.

119So wie Schlacken hast du alle Frevler des Landes hinweggeräumt; / Drum lieb ich deine Zeugnisse.

120Sieh, ich schaudre in Angst vor dir; / Denn vor deinen Gerichten fürcht ich mich.

121Ausgeübt hab ich Recht und Gerechtigkeit: / So gib mich denn nicht meinen Drängern preis!

122Auf deines Knechtes Wohl sei du bedacht, / Daß Frevler mich nicht vergewaltigen!

123Ausgeschaut hab ich voll Sehnsucht, daß mir Hilfe komme / Und deine Verheißung sich erfülle.

124An deinem Knechte handle du nach deiner Huld / Und lehre mich deine Satzungen!

125Ach, sieh, ich bin dein Knecht: unterweise mich, / Daß ich deine Zeugnisse erkenne!

126An der Zeit ist's für Jahwe, zu handeln: / Sie haben ja dein Gesetz gebrochen.[#D.h. richterlich einzugreifen.]

127Aus diesem Grunde lieb ich deine Gebote / Mehr als Gold und gediegen Gold.[#Weil so viele das Gesetz übertreten und deshalb die Gefahr besteht, daß es dahinfalle.]

128Aus diesem Grunde hab ich auch stets all deine Befehle aufrechtgehalten / Und jeglichen Lügenpfad gehaßt.

129Fürwahr, deine Zeugnisse sind wunderbar; / Darum bewahrt sie auch meine Seele.

130Führst du in deine Gebote ein, so wird es licht: / Einfältige werden verständig.

131Frei hab ich meinen Mund geöffnet voll Verlangen; / Denn nach deinen Geboten sehnte ich mich.

132Führ mir deine Gnade zu: / Das dürfen ja auch erwarten, die deinen Namen lieben.[#Die Frommen dürfen auch im Glauben der Gnade Gottes gewiß sein.]

133Fest mach meine Schritte durch dein Wort / Und laß mich nichts Böses beherrschen!

134Frei laß mich sein von der Menschen Druck, / Damit ich deine Befehle erfülle!

135Für deinen Knecht laß du dein Antlitz leuchten / Und lehre mich deine Satzungen![#Mitten in dem Dunkel, das mich umgibt.]

136Flossen nicht aus meinen Augen Wasserbäche / Über die, die dein Gesetz nicht halten?[#Der Dichter weint bittere Tränen des Schmerzes über die Gesetzesverächter.]

137Zeigst du nicht, Jahwe, dich gerecht? / Drum ist auch all dein Walten richtig.

138Zugeteilt hast du deine Zeugnisse / In Treue und großer Wahrhaftigkeit.[#D.h. du hast sie deinen Knechten zur Kundmachung übertragen.; #So daß Gottes Gesetz ein Segen für die Menschen werden konnte.]

139Zehrender Eifer hat mich vernichtet; / Denn meine Feinde haben deine Worte vergessen.[#Für deine Zeugnisse.; #Und deshalb verfolgen sie den Dichter bis zur Vernichtung.]

140Zerschmolzen gleichsam in Feuer, ganz echt und bewährt ist dein Wort, / Und dein Knecht hat es lieb.

141Zwar bin ich jung und verachtet; / Doch deine Befehle hab ich nicht vergessen.

142Zuverlässig gerecht bleibt deine Gerechtigkeit auf ewig, / Und dein Gesetz bleibt Wahrheit.

143Zwang und Drangsal haben mich getroffen; / Doch deine Gebote sind meine Lust.

144Zu aller Zeit sind deine Zeugnisse gerecht: / Laß mich sie verstehn, damit ich lebe!

145Kraftvoll hab ich dich angerufen: / "Erhöre mich, Jahwe, deine Satzungen will ich halten!"[#Wörtlich: "Von ganzem Herzen".]

146Komm mir zu Hilfe, wenn ich dich rufe: / So will ich auf deine Zeugnisse achten.

147Kaum graute der Morgen, da flehte ich schon: / "Ich habe geharrt, daß du dein Wort erfüllest."

148Konnte doch keine Nachtwache beginnen, ohne daß ich meine Augen schon offen hatte, / Um nachzusinnen über dein Wort.

149Klagend ruf ich: hör mich in deiner Huld! / Nach deiner Treue, o Jahwe, belebe mich wieder!

150Kommen mir nahe, die Schandtaten verüben wollen, / Menschen, die fern sind von deinem Gesetz:

151Kommst du mir auch nahe, o Jahwe — / All deine Gebote aber sind Wahrheit.[#Sie sind und bleiben Wahrheit, obwohl sie von den Gottlosen schändlich übertreten werden (vgl. V150).]

152Kann ich doch längst schon aus deinen Zeugnissen sehn, / Daß du sie für immer verordnet hast.

153Richte den Blick auf mein Elend und reiß mich heraus, / Denn dein Gesetz hab ich nimmer vergessen.

154Recht schaffe du mir und erlöse mich, / Nach deiner Verheißung belebe mich wieder!

155Rettung bleibt den Frevlern fern, / Denn deine Satzungen haben sie nicht gesucht.

156Reich, o Jahwe, ist dein Erbarmen; / Nach deinem Urteil belebe mich wieder!

157Reichlich bin ich verfolgt und bedrängt, / Aber doch nicht gewichen von deinen Geboten.

158Recht von Ekel ward ich erfaßt, wenn ich Treulose sah, / Weil sie dein Wort nicht hielten.

159Rechne mir zu, daß ich deine Befehle liebe; / Jahwe, belebe mich wieder nach deiner Huld!

160Richtig ist's: deines Wortes Inhalt ist Wahrheit, / Und ewig währt all dein gerechtes Walten.

161Sonder Ursach haben mich Fürsten verfolgt, / Doch nur vor deinem Worte hat mein Herz gezittert.[#Das Strafen und Gerichte droht.]

162So froh bin ich ob deiner Verheißung / Wie einer, der viel Beute findet.

163Schändliche Lüge hab ich stets gehaßt und verabscheut, / Dein Gesetz aber hab ich lieb.

164Siebenmal täglich hab ich dich stets gepriesen / Ob deiner gerechten Gerichtsurteile.[#D.h. immer wieder, wenn ich mich zum Gebet getrieben fühlte.]

165Schönen Frieden genießen alle, die deine Lehre lieben, / Und sie straucheln nimmer.

166Sehnend hab ich, Jahwe, deiner Hilfe geharrt, / Und deine Gebote erfülle ich stets.

167Scheu befolg ich deine Befehle, / Und ich liebe sie sehr.

168Scheu halt ich stets deine Ordnungen und Befehle, / Weil du ja all meine Wege kennst.[#In deiner Allwissenheit.]

169Tu auf meinem Ruf den Weg zu dir, o Jahwe, / In deinem Wort mach mich verständig!

170Tu auf meinem innigen Flehn den Weg zu dir, / Nach deiner Verheißung rette mich!

171Triefen sollen meine Lippen von Lobgesang, / Wenn du mich deine Satzungen lehrst.

172Tönen soll von meiner Zunge das Loblied auf deine Verheißung; / Denn deine Gebote sind alle gerecht.

173Tritt du mir als Helfer zur Seite! / Denn deine Befehle hab ich zu Führern erkoren.

174Tiefes Sehnen nach deinem Heil erfüllt mich, o Jahwe, / Und dein Gesetz ist meine Lust.

175Teile mir Leben zu, damit ich dich lobe! / Und deine Rechte mögen mir helfen.

176Tret ich auf einen Irrweg wie ein verloren Schaf, / Dann suche du deinen Knecht; denn deine Gebote vergesse ich nicht.